Reisebericht: Böhmen 03.09. mit 06.09. 2016
ein Bericht von Albert (unser Super-
Motorradfreunde
weissblau
Reiseberichte
Böhmentour 2016
(SelbsterFAHRung im Knödelslalom)
…..jaaaaaaa! So hatte ich mir das Motto für unsere Alpenbazi Tour in den Böhmerwald eigentlich vorgestellt!
Tag 1
Nun….., ein bisserl anders als man denkt kommt es ja immer! Nachdem Johannes die Tour ein wenig „gruppentauglicher“ gemacht hat, war der erste Tag ein wenig mehr „Anfahrt“ als gedacht. Bis Regensburg auf der A92, dann runter mit ein wenig Hoffnung auf der Bundesstrasse. In und vor Regensburg verzweifelt Johannes fast an seinem Garmin, was zuerst zu ein bisschen Abwechslung, dann aber zuerst zu ansteigender Verzweiflung führt! Also tauscht erst mal der Guide mit dem Hintersten, sodass ich bis zur Mittagspause die Gruppe leiten darf. Nach einer „Motorradfürsorgetankung“ mit deutschem Sprit (BMW braucht das!) geht’s raus aus der Stadt und auf der B15N ein paar Kilometer weiter nach Norden. Bei Schondorf runter von der eigentlichen Autobahn wird’s jetzt mal ein bisserl abwechslungsreicher. V.a. eine „kleine“ Umleitung durch die Prärie lässt die Bikerseele höher schlagen. Zumindest die meisten! Um kurz nach 12 Uhr geht’s in der Nähe von Weiden zum Mittagessen. Lecker, sonnig und lustig. Mehr sog I ned! Sonnenhang!
Von hier aus fährt wieder der Alpenbazi vor, und wen wundert´s….. wir landen wieder auf einer schöööönen Autobahn. Die A93 bis Tierschenreuth und dann bei Eger über die Grenze nach Tschechien. Leider gibt’s auch da inzwischen Schnellstraßen. Erst die letzen 20 Kilometer werden dann spannender. Kurz vor Ende überqueren wir wieder die Grenze nach Deutschland und fahren noch die kleine Strasse zum Fichtelberg rauf. Hochgebirge mit 1204m Nn. und Sicht auf unser Hotel in Oberwiesenthal. Angeblich! Eigentlich sieht man von oben nur den Hang dazwischen…….., was nicht heißt daß das Panorama nicht grossartig ist. Das da oben auf dem Fichtelberg. Das Hotel heißt nämlich genauso!
Ein Kaffee und viele Fotos später schwingen wir uns nochmal für 10 Minuten auf die Rösser und fahren ins Hotel. Ein grosses Ski Hotel mit leichtem DDR Charme. Aber der Service stimmt und die Zimmer sind sauber. Erst Frischmachen, dann gibt’s ein Feierabend Bier auf der Terrasse mit Blick auf die Sprungschanze. Richtig warm ist es nicht mehr im Schatten des Fichtelberges, sodass wir das Abendessen nach drinnen verlegen. Die Küche ist gut und international. Da wäre mir ein bisserl Regionalität lieber gewesen. Aber alle sind zufrieden und finden was auf der Karte.
Der Abend wird lustig, wird aber trotzdem nicht allzu lang. Kurz nach 10 Uhr streichen wir langsam die Segel. Knapp 400 Kilometer haben dann doch Spuren hinterlassen!
FAZIT: Slalom und Knödel haben noch gefehlt. Der Tag fing mit Abfahrt an und endet mit einem kurzen Riesenslalom. Aber die Hauptsache ist, dass wir gesehen haben, dass wir in dieser Konstellation auch so Spaß haben können.
Tag 2
Vereinbarte Abfahrt ist um 9 Uhr. Ich bin schon ziemlich früh wach und gehe schon kurz vor 7 Uhr runter in den Frühstücksraum, um mit einer Tasse Kaffee den Reisebericht zu schreiben. An der Rezeption treffe ich die RT-
Im Laufe der nächsten ½ h kommen dann die anderen zum Frühstück und sind genauso überrascht wie ich. Aber das soll unseren Tag nicht beeinflussen. Das Buffet ist sehr gut und wir frühstücken in aller Ruhe. Um 9 Uhr geht’s dann pünktlich los. Allerdings nur noch zu fünft!
Wir fahren wieder über die Grenze und kommen immer im Wechsel zwischen Riesenslalom und Super G flott voran. Das Wetter ist herrlich und wir haben richtig Spaß! Gute Straßen mit schönen Kurven…….., was will man mehr?
Unser Weg geht immer grob ostwärts mit dem Ziel „Teufelsstollen“, dem Vereinslokal eines lokalen Motorradclubs. Da die Strecke heute mit 240 km relativ kurz ist, ist das auch die geplante Lokation für die Mittagspause. Dagegen sprechen dann aber dann doch einige Faktoren….! Die anhand der doch holpriger werdenden Straßen schmerzenden Hinterteile auf 5 von 5 Maschinen, der Anspruch bei noch schönem Wetter nicht in einem Sandsteinstollen zu sitzen und gewisse Bedenken, ob das Essen dort wirklich ein Genuss sein kann. Weiteres zur Erklärung später! Der Stopp in dieser Lokation 20 km weiter steht nämlich in keinster Weise zur Diskussion! Also erstmal gegen ½ 1 Uhr ins nächste Restaurant, mit toller böhmischer Küche, luftiger Sonnenterrasse und Preisen über die man nicht reden kann ohne rot zu werden. Genau die richtige Entscheidung! Endlich Knödel! Auch bzgl. der Wettervorhersage, die ab 2 Uhr Eintrübung und am Nachmittag Regen prophezeit!
…und wie gesagt 20 km weiter dann zur Kaffeepause. Den Stollen kann man eigentlich nicht beschreiben, man muss ihn gesehen haben. Deshalb sind wir hier! Ich versuch’s aber trotzdem: 3 mit großen Glastüren versehene Löcher im Sandstein sind die Eingänge (t´schuldigung : Einfahrten!) für die Gäste in einen kathedralenartigen gut 2m hohen Stollen mit der Gesamtgröße eines halben Fußballfeldes in dem überall Sofas und Tische stehen. Vom Design der Sofas lässt sich schließen, dass sie aus diversen Wohnzimmern des letzten Jahrtausends stammen. Griabig!!! Wenn an der Bar im Eingangsbereich niemand ansteht, kann man auch direkt mit dem Moped zum Tresen fahren, ansonsten stellt man das Ding, natürlich nachdem auf dem hinten liegenden internen Kreisverkehr ein bisschen Krach gemacht hat, in eine der vielen Ecken die frei sind! Der Geräusch-
Das hat Folgen….. inzwischen hat es nämlich leicht zu nieseln angefangen! Nicht genug, dass man(n) sich bei der Abfahrt für den Regen Über-
Die Fahrt dauert dann doch etwas länger als die vom Navi angegebenen 20 Restminuten, da es nun richtig pisst und damit auf der engen und holprigen Straße das Tempo etwas leidet. Hat allerdings den Vorteil, dass wir dadurch um kurz vor 5 im Trockenen ankommen!
Das Hotel ist klein und persönlich im „Tal der Verlorenen“, wie uns die freundliche Bedienung in charmanten Sächsisch erklärt. Ihrer Meinung nach ist es Hochdeutsch und man hört „das Sächsisch nur ein bisschen durch“. Und das ist gut so…., warum soll sie es verstecken. Hier in Oybin 5km hinter der tschechischen Grenze ist die Saison sichtbar vorbei. Die Hälfte der Häuser besteht aus schön renovierten Hotels aber um 18 Uhr werden zu dieser Jahreszeit die Gehsteige hochgeklappt. Das Feierabendbier schmeckt, die Bedienung entschuldigt sich mehrfach, dass sie keine Maßkrüge hat und klärt uns über ihre bayrischen Lebenserfahrungen auf! Ihr Freund ist seit Jahren gut integriert in Erding!
Danach frisch machen und auch heute wieder Essen im Hotel. Das ist zwar mit kleiner Brotzeitkarte nicht spektakulär, aber regional und schmecken tut`s auf jeden Fall. Nach dem Mittagessen wäre eh nicht mehr gegangen! Wir sitzen in netter Runde und lassen den Tag Revue passieren. Fahrt, Eindrücke und das wir heute 2 Mitstreiter verloren haben wird nochmal diskutiert. Ein kurzer, anstrengender, lustiger und ereignisreicher Tag liegt hinter uns. Dem zollen wir dann auch heute wieder Tribut und lassen den Abend kurz vor 11 Uhr ausklingen.
FAZIT: Knödel gefunden, RT-
Tag 3
Der Wetterbericht für heute verspricht nichts Gutes und ist mit „bescheiden“ noch sehr freundlich interpretiert. Unsere ortskundige Bedienung kann uns mit der Aussage, dass der aktuell plätschernde Schnürlregen wegzieht nur kurzfristig erfreuen. Er will nämlich genau dahin, wo wir auch hinwollen: exakt nach Süden, und das laut Vorhersage mit der exakt gleichen Geschwindigkeit!
Erst mal das wirklich tolle Frühstück genießen und dann wird´s scho irgendwie werd´n! Und es geschieht ein Wunder……! Ich meine nicht dass wir schon wieder pünktlich um 9 Uhr alle zur Abfahrt bereit stehen……, sondern dass in dem Moment, in dem das erste Moped aus der Garage gefahren wird, der Regen abgezogen ist. Und ich verrate jetzt schon, dass wir den ganzen Tag immer wieder auf seine (nassen) Spuren und Ausläufer stoßen werden, ihn aber bis zum Abend nicht mehr einholen. Und sooo langsam waren wir nicht!
Der heutige Tag hätte, um bei dem Bild zu bleiben durchaus das Potenzial um aufgrund der Streckenführung als Slalom durchzugehen…. Aber wenn die Pistenverhältnisse es nicht zulassen, muss das Rennen eben angepasst werden! Oft war es eben noch nass vom grade durchgezogenen Regen und die kurvigen Straßen sind halt meistens auch die, die nicht den besten Belag haben. Unseren Spaß hatten wir auf jeden Fall. Es gibt immer was auszusetzen…..! Marion z.B. hat Polen nicht gefunden, obwohl wir einmal quer(!!) durchgefahren sind. Richard hatte immer zu viel Sprit im Tank, der Johannes aber trotzdem Stresspusteln bereitet hat! Für mich war mittags die Speisekarte zu groß, klang so lecker, ich hätte am liebsten alles bestellt! Johannes hat gemeint, die Rechnung wäre nur für sein Essen und hat versehentlich für alle bezahlt! Bei Reiner finde ich eigentlich nix….., ach doch. In den verteilten Weingummis war zu wenig Alkohol.
Man hört´s vielleicht raus….. ein durchaus gelungener Tag! Regen immer nur aus der Ferne gesehen, die Sonne sogar manchmal direkt über uns. Das vom Belag provozierte „Dudumdudumm“ unterm Hintern war vielleicht nicht jedermanns Sache. Aber wenn keiner aus der Reihe tanzt, geht auch das!
Um abschließend nochmal die Strecke zu beschreiben….: über Zittau rüber nach Polen und gleich wieder raus in die Tschechei. Hier ging´s einmal rechts-
„Das Rockenschaub“ ist vom Gesamtkonzept das beste Hotel, das wir auf dieser Tour hatten. Johannes fährt es wohl schon seit Jahren an und kennt „Rocky“, den Chef persönlich. Ein Landhotel mit persönlichem Flair, einem schönem Sauna Bereich und weitem Blick in die Hügel des Mühlviertels. Das Essen wird sich heute als dementsprechend gut erweisen und somit ist es der krönende Abschluss. Zumindest was die Übernachtungen betrifft.
Empfang mit Garagenbier um kurz vor 5 Uhr und einem kurzem Ratsch mit Rocky, dann gehen alle erst mal aufs Zimmer um uns für das HP Mehrgänge Menü ab 7 Uhr frisch zu machen. Ich probier die Sauna aus und treffe dort prompt 2 weitere Mopedfahrer, die hier eine Auszeit nehmen. Der Wiener Harley Fahrer ist wohl eher Schönwetter Fahrer und Bike Sammler, der sein Ross nur aus dem Stall holt, wenn es auch wirklich keinen Spritzer abbekommt. Zusammen mit der rheinischen Frohnatur aus einer anderen Gruppe kommt es aber doch zu einem lustigen „Benzingespräch“. Fehlt nur das Saunabier….! Wobei…., der Wiener holt doch glatt eine Dose aus seiner Tasche. Aber nur eine. So san`s die Österreicher!
Gegen 7 Uhr trudeln wir dann alle im Speisesaal ein und unterhalten uns nochmal über den Tag. Nach der heutigen Mittagspause hat es niemand wirklich eilig mit dem Essen. Irgendwann stürmen wir aber doch das Salatbuffet und beginnen den kulinarischen Teil des Abends. Und heute wird’s dann auch ein bisserl später….. Letzter Tag und der Chef kommt auch noch an den Tisch….., zum Schluss werden sogar noch die alten Geschichten aus der Bundeswehr ausgegraben. Das Versumpfen wird aber durch eiserne Disziplin vermieden! Wie sich`s gehört!
FAZIT: Nur schee! Mehr sog i ned!
Spruch des Tages: „…also diese Berge sind wirklich furchtbar, dauernd gehen mir die Ohren zu….!“ (Johannes, Standort auf 236m ü.Mh.!)
Tag 4
Rocky´s Vorhersage, dass es am Morgen noch regnen soll, hat sich zur Freude aller nicht erfüllt. Das Nasse hat sich schon die ganze Nacht in Bodenrichtung begeben und bleibt jetzt da wo es ist. Nur abgekühlt hat es merklich und die Sonne, die beim Aufstehen noch schien, hat sich boshafterweise wieder hinter einer dichten Wolkendecke versteckt. Trotzdem fahren wir alle kurz nach 9 Uhr mit Regen Klamotten los….., man will ja nix provozieren! Nur die Winterhandschuhe lass ich im Topcase, was dann im Laufe des Vormittags doch noch leicht angefrostete Finger provoziert. 12-
Die Fahrt geht durchs Mühlviertel immer westwärts und dann bei Obermühl mit der Fähre über die Donau. Auf der anderen Seite ist in der Wirtschaft am Anleger Zeit für einen Kaffee und zum Wärmen der Handschuhe. Wofür hat man Boxer Fahrer dabei?! Für die richtig toll duftende „Kistensau“ die grade für eine Truppe vom einheimischen Turnverein vorbereitet wird, sind wir leider um ½ 12 Uhr noch zu früh dran. Außerdem hat der Richard einen Geheimtipp für´s Mittagessen, den wir uns nicht entgehen lassen dürfen!
Wollte jemand wissen, was eine „Kistensau“ ist? Ahhhh, also doch…! Es ist kein Schreibfehler und hat nix mit der Verbrennung eines zu schnellen Skifahrers zu tun! Man stelle sich 3 Riesenstücke Schweineschulter in einer selbstgebauten Holzkiste mit Thermostat vor, die von einem obenaufliegenden Rost mit ventilatorgeregelter Hitzesteuerung aus, indirekt befeuert wird. Kistensau halt!
So geht’s dann eben nach einem Ratsch mit dem Grillmeister und den langsam eintrudelnden Turnern (anscheinend eher die Honoratioren, wenn man den Altersschnitt anschaut!), die sich alle sehr für unsere Mopeds interessieren weiter Richtung Westen zur deutschen Grenze in Obernberg am Inn. Ab hier fährt dann auch Richard vor, weil Geheimtipps natürlich geheim sind, nicht direkt auf der Route liegen und sie nicht jeder kennt. Er fährt aber nicht nur vor, er fährt uns was vor…..! Jetzt geht die Post ab, er hat wohl auch langsam Hunger!
Das Dumme ist jetzt allerdings, dass der Geheimtipp nicht wusste, dass wir kommen und deshalb ausgerechnet heute Ruhetag hat! Und jetzt fällt auch die ½ h Umweg ins Gewicht, denn bis wir den nächsten Geheimtipp erreichen (der wieder auf unserer Route liegt) ist es schon ½ 2 Uhr und da gibt’s hier nicht mehr selbstverständlich Essen.
Entsprechend wachsen schon kleine Stresspusteln, als die nette Bedienung im Gasthof Biemesmeier in Kößlarn (Mist….., jetzt hab ich den Geheimtipp verraten!) uns dann sagt, das Mittagsbuffet wäre eigentlich schon fast abgeräumt und nur noch sehr eingeschränkt verfügbar. Aber wir haben ja den Richy und der kennt die gerade auftauchende Chefin! „Kommando zurück, Buffet auffüllen, der Richard ist da!“ Der Stammtisch am Nebentisch trägt zur Erheiterung bei und nicht nur der wirklich „sauguade“ Schweinsbraten läßt das Herz höher schlagen! Das Wetter ist inzwischen auch ideal zum Biken und natürlich für die Mittagspause im Freien…. Was will man mehr?!
Kurz nach ½ 3 Uhr machen wir uns, frischgestärkt bei fast tschechischen Preisen, wieder auf den Weg. Richard fährt weiter vor und kennt auch fast immer den Weg. Den Rest kann man unter „Unterhaltungsprogramm“ abspeichern! Die Route ist so, dass wir erst kurz vor Dorfen wieder auf Ampeln stoßen. Die Zivilisation hat uns wieder und wir wissen, was wir die letzten 4 Tage definitiv nicht vermisst haben!
Die letzten Kilometer vor München werden dann immer zäher, weil wir jetzt voll in den Feierabendverkehr reinrauschen.
Auf dem Parkplatz an der Isarbrücke auf der B471 trennen sich dann gegen ½ 6 Uhr unsere Wege und jeder fährt in seiner Richtung in den lauen Sommerabend. Allerdings sehr langsam!
FAZIT:
Böhmen (was sonst?) √
SelbsterFAHRung (in jeder Hinsicht!) √
Knödel ( 2x, aber weniger als erwartet!) √
Slalom (zum Ende ansteigend mit Restpotenzial) √
Habt´s as ned kapiert? Schee war´s! Mehr sog I (wieder) ned!
Anregung:
Auch in Tschechien gibt es Hotels ohne Wanzen!
Und jetzt…….?
Natürlich noch vielen Dank an den Alpenbazi Johannes für die Organisation, Planung und gewohnt geduldige Führung der Tour. Wobei….? Hat der ned g´sogd mia san eh nur die Versuchstruppe? Egal……, jederzeit wieder!!!!!! Du bist der Beste!
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